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Finanzlexikon: geschaeftsprozessmodellierung

geschaeftsprozessmodellierung

Geschäftsprozess

In der Literatur hat sich bislang noch keine einheitliche Definition für den Begriff des Geschäftsprozesses herausgebildet. Grundsätzlich kann zwischen zwei Interpretationen unterschieden werden. Die erste ist an die Definitionen von Geschäftsprozessen im Kontext des Business Process Reengineering angelehnt und sieht Geschäftsprozesse als Kernprozesse, die das Leistungsprogramm eines Unternehmens darstellen und als Ergebnis einen Wert für einen Kunden erzeugen. Der zweiten Interpretation liegt ein allgemeines Prozessverständnis zu Grunde: Geschäftsprozesse werden als betriebliche Prozesse, die zur Erstellung der Unternehmensleistung beitragen, verstanden. Dazu gehören beispielsweise auch Prozesse der Produktentwicklung oder Marktforschung. Im Kontext der Wirtschaftsinformatik wird in der Regel von dieser Unterscheidung abstrahiert und unter einem Geschäftsprozess die inhaltlich abgeschlossene, zeitlich-sachlogische Abfolge von Funktionen verstanden, die zur Bearbeitung eines für die Leistungserbringung des Unternehmens relevanten Objekts erforderlich sind. Aus systemtheoretischer Sicht sind Geschäftsprozesse Folgen bestimmter diskreter Zustandsänderungen des betrachteten Systems Unternehmen.

Geschäftsprozessmodell

Analog zum allgemeinen Begriff Modell können Geschäftsprozessmodelle als zweckorientierte, vereinfachte Abbildungen von Geschäftsprozessen aufgefasst werden. Ihre Struktur spiegelt die zeitlich-sachlogische Abfolge der betrachteten Funktionen wider. Aufgrund ihrer allgemeinen Modellcharakteristik dienen Geschäftsprozessmodelle der Dokumentation, Analyse und Gestaltung von Geschäftsprozessen sowie zur Unterstützung der Kommunikation über Geschäftsprozesse. Weitere Anwendungsgebiete sind: Business Process Reengineering, Unterstützung bei der Auswahl und dem Customizing von betriebswirtschaftlicher Standardsoftware (Standardsoftware – Auswahl und Einführung), Requirements-Engineering, Qualitätsmanagement (z. B. DIN ISO 9000 ff.) oder die Definition von Workflows sowie prozessorientiertes Wissensmanagement.

Geschäftsprozessmodellierung

Die Geschäftsprozessmodellierung orientiert sich an der etablierten Vorgehensweise der Modellierung: Zunächst ist der Zweck der Modellierung zu ermitteln. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Geschäftsprozessmodelle inzwischen häufig eine multifunktionale Verwendung erfahren (siehe oben). Weiter sind die Modelladressaten zu bestimmen, da die Eigenschaften des zu erstellenden Modells ihren Anforderungen gerecht werden müssen. Es schließt sich die Bestimmung des zu modellierenden Originals – ein Geschäftsprozess – an. Entsprechend der Zielsetzung der Modellierung werden die Merkmale des Geschäftsprozesses spezifiziert, die im Modell abgebildet werden sollen. Dies sind in der Regel nicht nur die den Prozess konstituierenden Funktionen, einschließlich der zwischen ihnen vorhandenen Beziehungen, sondern noch eine Anzahl weiterer Merkmale. In der Literatur finden sich neben Organisationseinheiten unter anderem noch Input, Output, Ressourcen, Informationen, Medien, Transaktionen, Ereignisse, Zustände, Bedingungen, Operationen und Methoden. In der Praxis sind Kombination informaler, semiformaler und formaler Modelle verbreitet: informale textuelle Beschreibungen zur Erläuterung, semiformale graphische Darstellung zur Visualisierung und formalsprachliche Darstellung zur Unterstützung von Simulation und Übertragung in ausführbaren Code. Computerbasierte Werkzeuge bieten heute eine weitgehende Unterstützung vor allem bei der semiformalen Geschäftsprozessmodellierung. Bei der Erstellung von Sollmodellen finden besonders im Umfeld des Customizing Referenzprozessmodelle Verwendung, die prototypische, generische Prozessstrukturen vorgeben und durch Modifikation an die konkrete Situation angepasst werden.

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